

Festtagsdrache (50 x 100 cm)
Pressemitteilung
Ausstellung
"Flammenkreuz und Festtagsdrache"
Eröffnung
der Ausstellung mit über 60 Bildern der Erfurter Malerin Andrea Terstappen in
der evangelischen Johanniskirche Gera am Sonntag, 2. August 2010, um 11.15 Uhr.
"Der
heilige Ernst, mit dem Kunst oft zelebriert wird, ist kurios", meint die Künstlerin,
"Kunst soll auch Spaß machen und vor allem Lust machen zum
Hingucken". Viel Freude schon beim Malen hat Andrea Terstappen z.B. der
knallrote "Festtagsdrache" gemacht oder das "Sechs1/2beinige
Rotauge" und der holografisch schillernde "Blaue Kraken". Nicht
nur Fabelwesen bevölkern die Ausstellung: "Felix 3" besteht aus den
ausgebürsteten Haaren des Labradors der Malerin. "Blonde Haare sind ideal
als Maluntergrund. Vor allem wenn sie auch noch bizarr aus dem Bild
herausstehen". Im wahren Leben ist Haarspender Felix allerdings schon in
die ewigen Jagdgründe eingegangen. "Durch die Hundehaarbilder habe ich ihn
wenigstens noch als "Plastik", irgendwie tröstlich", findet
Andrea Terstappen. Auch "Freddy" ist in der Johanniskirche in Gera
dabei. In der Figur aus dickflüssigem Acrylgel hat eine Freundin der Malerin
ihren Kater Freddy erkannt.
Bei den
Kreuzen setzt sich die Vorliebe für interessante Strukturen und Materialien
fort. Da gibt es Exemplare aus Kaffeesatz, Steinen oder Todesanzeigen. Beim großen
"Kreuz 100" fasziniert eine rote Samtoberfläche, aus "Kreuz
55" züngeln blaue Flammen und im "Kreuz 82" leuchtet bei
Dunkelheit ein Schriftzug.
Vor zwei
Jahren waren Bilder und Kreuze von Andrea Terstappen bereits in der
Trinitatiskirche Gera zu Gast. Aber kein einziges der Exponate, die jetzt in der
Johanniskirche hängen, war damals dabei. "Es ist eine völlig andere
Ausstellung", betont die Erfurter Malerin und Journalistin. Einige der
gezeigten Bilder haben das Atelier noch nie verlassen. Z.B. Teile der neuen
Serie "Metamorphosen" oder das "Kreuz 261". Es ist geformt
aus lauter kleinen Putzlappen. Sie gehörten der vor einem Jahr völlig
unerwartet gestorbenen Mutter der Malerin. "Meine Mutter Katharina
Terstappen war eine tiefgläubige Katholikin. Allerdings hat sie nicht an die
Auferstehung und das ewige Leben geglaubt", wundert sich ihre Tochter noch
heute. "Ich hoffe aber trotzdem, dass sie von irgendwoher zuschaut".
Das "Kreuz 261" hätte ihre humorvolle Mutter zum Lachen gebracht, da
ist die Künstlerin ziemlich sicher. Die jetzt vergoldeten kleinen Putzlappen
sind übersät mit Löchern vom häufigen Gebrauch und illustrieren damit auch
den Stoßseufzer: "Es ist ein Kreuz mit dem Putzen". Die goldene Farbe
symbolisiert zusätzlich die Kostbarkeit dieser ganz speziellen
Erbstücke. "Wenn ich bedenke: wie oft hat meine Mutter diese Löcherlappen
in der Hand gehabt und damit gearbeitet? Deshalb konnte ich sie auf gar keinen
Fall wegwerfen". Im unverkäuflichen "Kreuz 261" sind sie nun im
besten Sinne aufgehoben und können nicht mehr verloren gehen. Die 49-jährige
Malerin hält sich übrigens trotz der mittlerweile über 270 gemalten Kreuze
nicht für gläubig und ist mit 18 aus der katholischen Kirche ausgetreten:
"In meiner rheinisch-katholischen Kindheit in den 60er und 70er Jahren habe
ich den Glauben nicht als wunderbare Möglichkeit erlebt, sondern als
verordneten Zwang und als Droh-Religion".
Die
Ausstellung "Flammenkreuz und Festtagsdrache" ist bis Ende September
2010 in der evangelischen Johanniskirche in Gera zu sehen. Geöffnet täglich
von 14 bis 18 Uhr.

Kreuz 261 (50 x 100 cm)











