Hunde sind im Amtsgericht Weimar ja eigentlich streng verboten.
Einer hat es aber doch geschafft: ein lammfrommer blonder Labrador.
Manche Leute haben mich schon gefragt, ob ich es nicht pietätlos finde,
meinen toten Hund auf eine Spanplatte zu kleben. Das ist natürlich Unsinn. Mein
„Kunst-Hund" ist quicklebendig, heißt Felix und wird im Januar 9
Jahre alt.
Die Hundehaare, die wie brettharter Filz aus den Bildern herausstehen, sind
das Ergebnis monatelangen Bürstens. Felix liebt das. Und blonde Haare sind der
perfekte Mal-Untergrund.
„Felix 1" ist natürlich unverkäuflich. Denn wenn der wahre Felix mal
nicht mehr lebt, habe ich ihn wenigstens noch als „Plastik".
Die Kunstausstellung „Farbenrausch" im Amtsgericht Weimar,
Ernst-Kohl-Straße 81 (Parallelstraße zur Carl-August-Allee) kann montags bis
donnerstags täglich von 8-17 Uhr besichtigt werden, freitags von 8-15 Uhr.

Felix 1

Felix 2

der wahre Felix
Nachtrag
Felix ist tot.
Der frühere Bundespräsident Johannes Rau hat
einmal über seinen Hund gesagt: "Als Hund eine Katastrophe, als Mensch
unersetzlich."
Felix war als Hund definitiv keine Katastrophe.
Aber er ist ganz sicher unersetzlich.
Am 9. Dezember 2008 abends mußten wir ihn
schweren Herzens einschläfern lassen. Er hatte am Tag zuvor einen Schlaganfall
und konnte gar nicht mehr aufstehen. Seine Lieblingstierärztin hat es ihm
erspart in einer sterilen Arztpraxis zu sterben. Sie ist zu uns
nachhause gekommen und er ist in unseren Armen friedlich und ohne Angst
eingeschlafen. Wir haben uns lange von ihm verabschiedet. Weil der Gartenboden
steinhart gefroren war, wurde Felix im Kleintierkrematorium
eingeäschert.
Wer ihn auch nur ein bißchen gekannt hat,
weiß, so einen wie Felix gibt es nicht nochmal:
Ein Retriever, der keine Bällchen und Stöcke
zurück holt, weil das wohl immer schon unter seiner Würde war.
Ein Wasserliebhaber, der sich aber im See
immer verschluckte und prustend und hustend aus dem Wasser kam.
Ein Hund, der immer so gern auf Stühle,
Sessel und Liegen kletterte.
Eine Schmusebacke, die jedem Einbrecher sicher
noch gern das ganze Haus gezeigt hätte.
Ein Streichel-Junkie und
Entspannungskünstler, der halbe Ewigkeiten selig auf dem Rücken liegend
meditierte.
Ein musikalischer Vierbeiner, den man leicht
zum "Singen" animieren konnte und der sich bei Bach-Musik immer nah an
den Lautsprecher legte. Bei Beethoven suchte Felix das Weite.
Ein Charmeur bei allen Hundedamen.
Und dann hat er auf seine alten Tage auch noch
die zickige Sarah mit viel Toleranz und Gleichmut ertragen. Sogar ihr scheint er
jetzt zu fehlen.
Wir vermissen unseren lieben, klugen Dickschädel
und sind sehr traurig.
Wir hoffen, daß er jetzt in den ewigen Jagdgründen
ohne Arthroseschmerzen und Herzschwäche seine alten Leidenschaften wieder
ausleben kann: endlos nach Mäusen graben und Hundedamen den Hof machen. Und
natürlich viele Schweineohren fressen.
Machs gut Felix !
Andrea und Klaus






