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Buttstädt
St. Michaeliskirche
(8. Mai – 10. Juli 2005)
Pressemitteilung
Eine ungewöhnliche Ausstellung wird am Sonntag, 8. Mai 2005, um 14 Uhr in
der St. Michaeliskirche in Buttstädt, nördlich von Weimar, eröffnet.
Ungewöhnlich, weil hier eine Nichtchristin sehr unterschiedliche Kreuze zeigt.
Und interessant auch deshalb, weil die Erfurter Malerin Andrea Terstappen bei
ihren Bildern und Kreuzen außer Öl- und Acrylfarben oft anderes Material
einsetzt: Sand, Steine oder Nägel genauso wie Fäden, Draht und sogar
Hundehaare.
„Räderwerk", „Licht der Welt", „Das Fragment ist das
Ganze" – die Arbeitstitel ihrer durchnummerierten Kreuze verrät Andrea
Terstappen eigentlich gar nicht so gern. „Ich will die Phantasie der
Betrachter nicht einengen," sagt die Malerin und Journalistin, „natürlich
kann ich zu jedem meine Deutung erzählen. Aber für mich ist es spannend zu
hören, was andere Menschen in meinen Kreuzen und in den Bildern sehen".
Denn was die Betrachter entdecken, ist auch für die Künstlerin manchmal sehr
überraschend. In einem Fall hat das sogar zur Umbenennung des Bildes „Eule
und Maske" geführt, das in der Buttstädter Michaeliskirche ab Sonntag
ebenfalls zu sehen ist.
Der Tag der Ausstellungseröffnung ist der 8. Mai, der Tag des Kriegsendes,
der "Tag der Befreiung". Die Erfurter
Malerin Andrea Terstappen zeigt deshalb in
der Buttstädter Michaeliskirche neben den teils großformatigen Kreuzen und
anderen Bildern auch Teile aus der sechsteiligen Serie „Krieger". Dieser
Zyklus ist ein Exempel für die Interpretierbarkeit mancher Werke, sagt die
Malerin. „Meine Mutter, der ich „Krieger 1" geschenkt habe, sieht in
dem Bild den gefesselten, leidenden Jesus mit der Dornenkrone. Sie erkennt den
Krieger, dessen Umriss ich deutlich sehe, überhaupt nicht. Für mich völlig
erstaunlich". Und auch in anderen Bildern, die von der Künstlerin ganz und
gar weltlich interpretiert werden, sehen Christen manchmal religiöse Motive.
„Ich bin mit 18 Jahren aus der Kirche ausgetreten", so Andrea Terstappen,
„und ich würde mich überhaupt nicht als gläubig bezeichnen. Aber vielleicht
kreise ich gerade beim Kreuze malen doch um den Glauben, der mir in meiner
katholischen Kindheit irgendwann verloren gegangen ist".

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