
Magdala
Stadtkirche St. Johannis
Prolog
zur Ausstellung vom 19. März – 31. Juli 2005
Es
ist ein Kreuz mit den Journalisten....
Erst
kann es nicht schnell genug gehen mit dem Interview-Termin und dann ziehen sie
alle(s) in den Dreck !
In
Magdala ist das wortwörtlich passiert:
Ein
nasskalter Frühlingstag im März 2003. Die Journalistin kommt spätnachmittags
zum Interview. Alle Parkplätze am Pfarrhaus sind voll. Also steht der rote Golf
auf der Pfarrwiese gleich nebenan.
Thema
beim Interview sind die täglichen Friedensgebete in Magdala während des
Irakkriegs. Jugendliche sagen, was sie von diesem Krieg halten. Sie reden von
ihrer Angst und haben kritische Briefe an US-Präsident Bush geschrieben.
Nach
Friedensgebet, Interview und kleinem Plausch geht’s weiter. Journalisten haben
es ja immer unheimlich eilig.
Aber:
nichts geht los. Der Pfarrgarten ist aufgeweicht. Statt los geht’s immer
weiter rein ins Gras. Die Reifen fressen sich tief ins Pfarrgarten-Grün.
HILFE !
Das
Auto sitzt im Pfarrgarten-Sumpf. Pfarrer Martin Krautwurst, Kindermitarbeiter
Uwe Scholz und die Jugendlichen packen sofort mit an. Sie schieben und schieben
und schieben. Nach hinten spritzt nur so der Dreck. Die rettende Decke, die
Pastor Krautwurst herbeiholt, wickelt sich um die Vorderachse. Macht nichts.
Martin Krautwurst zieht beherzt an seiner total verschlammten Decke – kurz rückwärts
fahren. Das wars.
Alle
sind erschöpft, erleichtert und völlig verdreckt. Die Journalistin ist
sprachlos über so viel fröhliche Solidarität.
Als
Dank für die äußerst schlammige
Hilfsaktion hängt jetzt ein selbstgemaltes Kreuz in der Johanniskirche in
Magdala: optimistisch in strahlenden Blautönen auf kupferfarbenem Grund. Malen
ist das zweite berufliche Standbein der Journalistin.
Ja,
es ist ein Kreuz mit den Journalisten...
Herzlichen
Dank und ich verspreche auch nie wieder auf der Pfarrwiese zu parken. Schon gar
nicht im März !
Andrea Terstappen
