„Kreuze müssen ja gar nicht traurig sein". „Ich
wusste gar nicht, dass Kreuze auch so aussehen können". So bunt, so
lebendig, mit so ungewöhnlichem Material: von Nachtleuchtfarben oder Steinen
bis zu Hundehaaren. Solche Kommentare hört die Malerin Andrea Terstappen oft
von Besuchern. Viele sind positiv überrascht und schreiben das dann auch ins
Besucherbuch.
„Es ist, als hätte die Kirche auf diese Kreuze
gewartet." Das sagt Pastorin Ruth Dreyer über die Ausstellung „Faszination
Kreuz" mit über 90 Bildern in der schön sanierten Nikolaikirche in
Erfurt-Töttelstädt. „Dieser Raum ist wie geschaffen, ja sogar wie bestimmt
für die vielen verschiedenen Kreuze. Vor den weißen Wänden, dem einfallenden
Licht der großen Fenster, kommen sie in ihrer Farbigkeit erst richtig zur
Geltung", meint Ruth Dreyer, die außer Töttelstädt und Bienstädt noch
drei weitere Dörfer an der Fahner Höhe als Seelsorgerin betreut.
Mittlerweile ist sie bei Nr. 127 angekommen aber ein Ende der
„Faszination Kreuz" ist bei Andrea Terstappen immer noch nicht in Sicht.
Bis zum Totensonntag am 26. November 2006 zeigt die Malerin und Journalistin
ihre Bilder in der Nikolaikirche. Jeden Sonntagnachmittag schließt sie selbst
die Kirchenpforte für Besucher auf und malt dann übrigens auch dort. „Die
Ausstellung hier, an meinem Wohnort, verändere ich laufend mit neu entstandenen
Kreuzen und auch mit neuen ‚weltlichen’ Bildern", sagt die Malerin. „Zur
Zeit habe ich bei den Kreuzen gerade ein Faible für Arbeiten auf Papier. Ein
ungewöhnlich ‚normales’ Medium für mich".
Für Aufsehen sorgt immer wieder das Kreuz aus Hundehaaren.
Die ragen, in rot-gelben Herbstfarben bemalt, wie brettharter Filz aus dem Bild
heraus. So mancher sieht erst beim Blick aufs Schildchen, dass Kreuz 70 aus
Hundehaaren besteht. Es ist das Ergebnis monatelangen Bürstens von Felix, dem
blonden Labrador der Malerin. Nur selten erlebt sie skeptische Blicke auf Kreuz
70. Typisch ist dagegen, was Franziska Bach aus Töttelstädt ins Gästebuch
geschrieben hat: „Die Idee mit den Hundehaaren ist klasse. Viel Glück und
Gesundheit für Sie und Ihren Hund."
Pastorin Dreyer ist gespannt, wie sich die Ausstellung weiter
verändert. „Immer wieder schaue ich auf das Kreuz 84 „Wasser ist
Menschenrecht". Dessen Erlös soll als Spende an die Wasserkampagne der
evangelischen Hilfsaktion von „Brot für die Welt" gehen. „Wunderbar
ist das Spiel mit den verschiedenen Blautönen – und macht mir bewusst, wie
gut ich es habe in einem Land, in dem Wasser jederzeit zur Verfügung
steht". Ruth Dreyers Lieblingskreuz ist aber Kreuz 10. Rot ist der
Hintergrund. In der Mitte ein buntes Gittermuster. „Hell scheint Licht
hindurch, so als wäre das Kreuz das Fenster, das Tor zu einer anderen
Wirklichkeit. Das Kreuz schlägt die Brücke zwischen unserer und der Welt
Gottes, der Welt des Lichts", so deutet die Pfarrerin Kreuz 10.
Die doppelte Bedeutung des Kreuzes als christliches Symbol
nicht nur für Leid und Tod sondern für Auferstehung und ewiges Leben
fasziniert auch die Malerin.
„Ich wollte schon einmal bei Kreuz 50 Schluß machen, dann
bei 70 und jetzt bin ich bei 127", ist die Künstlerin selbst etwas
erstaunt. Ob sie bei 150 aufhört? „Da lege ich mich nicht fest. Mir fallen
einfach immer wieder neue Varianten ein, die mir nicht aus dem Kopf gehen, bis
sie gemalt sind", sagt Andrea Terstappen. Und ihr eigenes Lieblingskreuz?
„Kreuz 34, das rot-gelbe Flammenkreuz. Zu meinen Favoriten gehören aber auch
die Kreuze mit den Nachtleuchtfarben", so die Ex-Katholikin, die keiner
Kirche mehr angehört und als Journalistin evangelische Hörfunkbeiträge
produziert. „Auch wenn ich selbst nicht gläubig bin: es ist eine schöne
Symbolik, wenn das Kreuz wie ein Wegweiser im Dunkeln leuchtet".
Mittlerweile ist sie bei Kreuz Nr. 86 angekommen und ein Ende der Faszination
ist nicht in Sicht: Die Erfurter Malerin und Journalistin Andrea Terstappen
stellt ihre Kreuzbilder seit dem 23. Juni 2006 in der evangelischen
Nikolaikirche in Töttelstädt aus. „Ich freue mich sehr, die Kreuze jetzt
auch dort zu zeigen, wo ich seit 1999 wohne", sagt die Malerin.
Nach Ausstellungen in Magdala, Buttstädt, Witterda, Weimar und zuletzt in
der Erfurter Augustinerkirche sind in Töttelstädt auch neue und öffentlich
noch nicht gezeigte Kreuze dabei. „Zum Beispiel transparente, auf Plexiglas
gemalte Exemplare, die in der innen schön sanierten und wunderbar hellen
Töttelstädter Kirche richtig strahlen", verspricht Andrea Terstappen.
Die Malerin experimentiert gern und so sind Kreuze entstanden, die im Dunkeln
leuchten, Kreuze aus Sand, Steinen, Draht oder Hundehaaren. Neben den
ungewöhnlichen Materialien benutzt Terstappen besonders gern leuchtende
Glasmalfarben aber auch ganz klassisch Öl und Acryl.
Die meisten Kreuze sind 2004 und 2005 in Töttelstädt entstanden. „Ich
wollte schon einmal bei Kreuz 50 Schluß machen, dann bei 70 und jetzt bin ich
bei Nr. 86".
Ob sie bei 100 aufhört? „Da lege ich mich nicht fest, bisher fallen mir
immer wieder neue Varianten ein", sagt Andrea Terstappen. Und ihr eigenes
Lieblingskreuz? „Ganz klar Kreuz 34, das lebendige Flammenkreuz. Zu meinen
Favoriten gehören auch die Kreuze mit den Nachtleuchtfarben", so die
Ex-Katholikin, die keiner Kirche mehr angehört und als Journalistin
evangelische Hörfunkbeiträge produziert. „Auch wenn ich selbst nicht
gläubig bin: es ist eine schöne Symbolik, wenn das Kreuz wie ein Wegweiser im
Dunkeln leuchtet".
Die Kreuz-Ausstellung in der evangelischen Kirche Töttelstädt ist sonntags
von 14 bis 17 Uhr geöffnet und nach Vereinbarung (Tel. 036208-79730).